Arbeitsbericht

zum Workshop
"Audiodome - akustische Kunst/Hörspielprojekte in Schulen der Region“
mit den Schülern der Klassen 3a und 3b der Bonner Waldschule
von Stan Lafleur und Joker Nies



Vorbereitungsphase

Bei vier vorbereitenden Treffen zwischen Oktober 2007 und Januar 2008 im Bonner Animax-Theater und der Waldschule selbst werden die vorhandenen Mittel und örtlichen Gegebenheiten von den Workshop-Leitern auf Projekttauglichkeit inspiziert und für gut befunden. Desweiteren findet ein ausführlicher informeller Austausch mit der Rektorin (Frau Steinberger) und einer Lehrerin (Frau Löbker) der Waldschule statt, deren Klassen seitens der Schule für das Projekt ausgewählt wurden. Die Projektleiter erläutern der Schule detailliert Möglichkeiten, Ziele und Anforderungen, stellen Modellvarianten vor und optimieren schließlich den Verlaufsplan im Abgleich mit den lokalen Voraussetzungen. Die Lehrerinnen informieren über den Leistungsstand ihrer Klassen, über Besonderheiten einzelner Schüler, sowie über spezielle pädagogische Vorgehensweisen des Hauses, die ebenfalls von uns in den Verlaufsplan integriert werden. Von speziellem Interesse erweist sich dabei u.a. der außergewöhnlich modern-ambitioniert gestaltete Musikunterricht an der Waldschule. Detaillierte Besichtigung der Schulausstattung, Klären der geeigneten Projekträume und sonstiger Details für die Zusammenarbeit. Die Lehrerinnen machen in Hinblick auf das Projekt vorab einen sehr interessierten, engagierten und kooperativen Eindruck.
Zwei weitere Vorbereitungstreffen der Projektleiter.
Erstellen eines schriftlichen Verlaufsplans für die Projektphase.


Projektphase

Donnerstag, 07. Februar 2008
Vormittag: Vorstellung der Projektleiter und des Projekts: Erstellen kompletter Kurz-Hörspiele in mehreren Prozess-Schritten. Die Schüler erweisen sich als von den Lehrerinnen gut auf das anstehende Projekt vorbereitet. Genauere Klärung des Hörspiel-Begriffes. Individuelles Vorwissen und Fragen der Schüler. Vorstellung des Themas „Stadt“, welches die Kinder unter Anleitung von Beginn an um eigene Subthemen und Ideen erweitern bzw. spezifizieren. Mithilfe der Lehrerinnen Einteilung der Schüler in Projektgruppen und -untergruppen. Die Gruppen erarbeiten erste Stichwortlisten und einigen sich schließlich per pädagogisch von den Lehrerinnen vorgegebenen Überzeugungsriten auf diverse gemeinsame Themenfelder.
Nachmittag: Nachbesprechung der ersten Eindrücke der Projektleiter bei einem Arbeitsessen.

Freitag, 08 Februar 2008
Vormittag: Beginn der eigentlichen Textarbeit. In 13 Kleingruppen, die sich teilweise untereinander austauschen, entstehen je eigenständige Manuskripte, die als Text-Basis für die Hörspiele dienen sollen. Einsammeln der Texte.
Nachmittag: Absprache der Projektleiter über das weitere Procedere.
Besondere Notiz: Die Lehrerinnen bekunden ihr Erstaunen über den außerordentlichen Arbeitseifer ihrer Schüler beim sonst eher wenig beliebten Texten. Die Rektorin: „Ich war vorab etwas skeptisch, weil wir so etwas noch nie gemacht haben. Das Interesse der Schüler ist enorm. Wir sind alle sehr gespannt, wie es weitergeht.“

Samstag, 09 Februar und Sonntag, 10 Februar 2008
Sichten der bereits vorhandenen Texte, Notieren von Fragen und Korrekturanmerkungen, Erstellen möglicher Regie-Maßnahmen um die Besonderheiten der jeweiligen Texte klanglich umzusetzen, in Bezüge zu bringen bzw. hervorzuheben.

Montag, 11 Februar 2008
Vormittag: Technischer Aufbau eines lokalen Tonstudios aus Beständen des Animax-Theaters (Joker Nies). Parallel dazu Abschluß der Textarbeit (Klasse Löbker). Stan Lafleur geht mit den einzelnen Kleingruppen die jeweiligen Texte auf ihre Strukturen, Inhalte und Hörspiel-Tauglichkeit durch und gibt, wo nötig, Hilfestellung zum Nachbessern der Skripte. Im selben Zug erhalten die Gruppen Anleitung zum Erstellen ihrer Klangpartituren. Mehrere Gruppen haben dazu (wie auch zu einigen Regie-Aufgaben) bereits „heimlich“ Vorarbeit geleistet. Abnahme erster Klangpartituren. Erklären des Tonstudios und erste Tonaufnahmen mit der „schnellsten“ Arbeitsgruppe. Die Schüler erhalten dabei neben Anleitung zum Umgang mit Mikrofonen auch sprecherische und musikalische Hilfestellungen/Regie.
Nachmittag: Die Projektleiter klären bei einem Arbeitsessen das weitere Procedere. Pro Gruppe/Skript stehen nach dem zügigen Fortkommen ca. zwei Unterrichtsstunden Probe- und Aufnahmezeit zur Verfügung. Diese Spanne sollte ausreichen, um alle entstandenen Texte zu vertonen und den Schülern dabei einige „spannende“ Verklanglichungsmittel vorzustellen. Erneutes Sichten der überarbeiteten bzw. hinzugekommenen Texte und Klangpartituren. Erstellen präziser (Vor)Regie-Maßnahmen zur effektiven Umsetzung der Skripte als Hörstücke, Klären der benötigten Klangbibliothek, erster Schnitt der Aufnahmen vom Tage, sowie Recherche zu klanglichen Sonderwünschen der Schüler.
Besondere Notiz: Es erweist sich, daß viele Schülergruppen stark motiviert und auch zureichend in der Lage sind, mehrere Arbeitsschritte parallel und etwas schneller als vorgesehen zu absolvieren.

Dienstag, 12 Februar 2008
Vormittag: Abschluß der letzten Textarbeiten (Klasse Steinberger) inkl. individueller Nachbesserung und Aufteilung in Sprechrollen. Abnahme der letzten Klang-Partituren. Parallel dazu Tonaufnahmen mit den einzelnen Kleingruppen.
Nachmittag: Nachbereitung der Tonaufnahmen (Schnitt, Einarbeit von mit den Schülern abgesprochenen Klangkonserven) und Regie-Bearbeitung der letzten hinzugekommenen Manuskripte.
Besondere Notizen: Positives Zwischen-Feedback von den Lehrerinnen, die von der Begeisterung ihrer Schüler für die Hörspielarbeit sprechen. Die Besprechung der Partituren zeigt, daß Surround-Sound-Möglichkeiten die Kinder noch überfordern.

Mittwoch, 13 Februar 2008
Vormittag: Tonaufnahmen der entstandenen Texte in den jeweiligen Kleingruppen.
Nachmittag: Schnitt, Klangmontage, Nachbearbeitung.

Donnerstag, 14 Februar 2008
Vormittag: Tonaufnahmen der entstandenen Texte in den jeweiligen Kleingruppen.
Nachmittag: Schnitt, Klangmontage, Nachbearbeitung.

Freitag, 15 Februar 2008
Vormittag: Tonaufnahmen der entstandenen Texte in den jeweiligen Kleingruppen.
Nachmittag: Schnitt, Klangmontage, Nachbearbeitung.

Samstag, 16 Februar und Sonntag, 17 Februar 2008
Schnitt, Klangmontage und Nachbearbeitung der bisher entstandenen Aufnahmen.

Montag, 18 Februar 2008
Vormittag: Tonaufnahmen der entstandenen Texte in den jeweiligen Kleingruppen.
Nachmittag: Schnitt, Klangmontage, Nachbearbeitung.
Besondere Notiz: Die Lehrerinnen berichten von positivem Feedback der Eltern. Eine krankgemeldete Schülerin erhält wegen ihres starken Interesses am Workshop die Sondererlaubnis von Eltern und Schule, an den Tonaufnahmen teilnehmen zu dürfen.

Dienstag, 19 Februar 2008
Vormittag: Tonaufnahmen der entstandenen Texte in den jeweiligen Kleingruppen. Klären des Präsentations-Procedere mit dem Animax (Bodo Lensch) und den Lehrerinnen.
Nachmittag: Schnitt, Klangmontage, Nachbearbeitung.
Besondere Notiz: Der Jugendfilmclub Köln (JFC) bekundet Interesse, einige der entstandenen Hörspiele im Kölner Bürgerfunk auszustrahlen.

Mittwoch, 20 Februar 2008
Schnitt, Klangmontage und Nachbearbeitung der bisher entstandenen Aufnahmen im externen Tonstudio. Endregie. Abmischung.

Donnerstag, 21 Februar 2008
Schnitt, Klangmontage und Nachbearbeitung der bisher entstandenen Aufnahmen im externen Tonstudio. Endregie. Abmischung.
Freitag, 22 Februar 2008
Präsentation der entstandenen Kurzhörspiele in der Waldschule vor und mit den Schülern der beteiligten dritten Klassen. Im Publikum: Die vierten Klassen, Eltern und Kollegium.

Schlussbemerkung

Alle Schüler konnten an grundlegenden Prozess-Schritten zur Hörspielgenese: Text, Partitur, Sprach-, Ton/Geräusch- und Musikaufnahmen aktiv teilnehmen. Die kreative Energie war insgesamt hoch. Befähigung zu leichten Regie-Entscheidungen bezüglich der Umsetzung von Text und Partitur in ein Hörstück war bei den meisten Schülern vorhanden. Das abschließende technische Procedere (Schnitt, Mischung) war im zeitlichen Rahmen des Workshops nicht näher vermittelbar und wird von uns generell eher für Schüler ab Unter- bis Mittelstufe empfohlen.
Aufgrund der hohen Zahl teilnehmender Schüler mußte der Workshop recht straff organisiert werden. Ideal wäre ein Workshop mit einer statt zwei Klassen im gegebenen Zeitrahmen.